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Asset Allocation Update: Allen Widrigkeiten zum Trotz?

Die Weltwirtschaft trotzt politischen Schocks. Emblematisch hierfür: die erneut starken Nvidia-Quartalsergebnisse, welche die enormen Investitionen in KI reflektieren. Demgegenüber stehen Handelseinschränkungen, steigende Staatsdefizite und geopolitische Spannungen. Gerade Anfang Juli stehen wichtige politische Entscheidungen an, die uns vorerst davon abhalten, Portfolio-Risiken zu erhöhen.

Text: Stefano Zoffoli

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Chefstratege Stefano Zoffoli kommentiert das Asset Allocation Update für den Monat Juli.

Was haben wir in den Portfolios angepasst?

Das Goldrallye hat sich in den vergangenen zwei Monaten eine Verschnauf­pause gegönnt, und die spekulativen Positionen sind stark zurück­gekommen. Wir erwarten strukturell einen Nach­frage­überhang und gehen wieder ins Über­gewicht.

Zwar bestehen fundamentale Voraus­setzungen für eine deutlichere JPY-Aufwertung (Bewertung, Zins­zyklus), aber die jüngsten zaghaften Hand­lungen der Bank of Japan stellen einen Gegen­wind dar und es fehlt das Momentum.

Die Finanzmärkte beschäftigt hauptsächlich zwei Fragen, die im Juni teilweise beantwortet werden konnten:

  1. Welcher Effekt haben die Handelstarife und das geplante US-Budget letztlich auf eine sich abkühlende US-Konjunktur, eine beschleunigende Wirtschaft in Europa und eine stabilisierende Konjunktur in China?
  2. Fakt ist: Die Ungewissheit hat bisher keinen Investitionsstopp verursacht. Exemplarisch hierfür ist die geplante Erhöhung der Investitionen der fünf grössten Cloud-Anbieter um 50 Prozent relativ zum Vorjahr auf USD 325 Milliarden. Zum Vergleich: Der Schweizerische Bundeshaushalt sieht Gesamtausgaben von CHF 85 Milliarden vor. Ferner ist der US-Konsum trotzt einer moderaten Abkühlung am Arbeitsmarkt stabil.

  3. Wie schnell und wie stark werden die Leitzinsen gesenkt?
  4. Der Juni hat diesbezüglich bestätigt, dass das Tempo unter den Zentralbanken sehr unterschiedlich ist, zum Beispiel zwischen der Schweizerischen Nationalbank und der Federal Reserve (Fed). Die Lockerung wird zwar in den kommenden Quartalen, besonders in den angelsächsischen Währungsräumen, zunehmen (vorausgesetzt, die Handelstarife werden die Teuerung nur marginal anfeuern), aber bei der dominanten Fed muss man bis nach dem Sommer auf die erste Zinssenkung im laufenden Jahr warten.

In der Summe gleichen sich positive und negative Treiber, wie die anfangs Juli anstehenden Beschlüsse zu Handelszöllen und zum Budgetdefizit, aus. Wir halten daher die Aktienquote auf der strategischen Quote unverändert und sehen Opportunitäten in Staatsanleihen von Regionen mit anstehenden Zinssenkungen (AUD, GBP und Schwellenländer).

Aktien: Emerging Market, IT und Pharma

Die Bevorzugung der Schwellenländer-Aktien hat im Juni geholfen, namentlich dank südkoreanischer Titel (+15%, bei 11% Gewicht). Die hohen IT-Investitionen sowie die konjunkturelle Aufhellung in China dürften Schwellenländer-Aktien weiter vorantreiben.

Gleiches gilt für amerikanische IT-Firmen, bei denen wir u.a. auch wegen der riesigen Aktienrückkäufe seit Mai erneut einen Fokus haben. Auch zahlenmässig mag der IT-Sektor zu überzeugen, wie beispielsweise der Blick auf die Nvidia-Zahlen zeigt: Umsatz +70% (über 1 Jahr), Margen 60% und Gewinn +30% auf USD 20 Milliarden. Generell verstärkt sich der KI-Schub. Die abermals positive Stimmung treibt die Kurse jedoch wieder zu «priced for perfection».

Als Gegenpol wirkt die Position in der relativ günstigen Pharmabranche. Die Kurse erholen sich allmählich von der übertriebenen Angst vor tieferen Medikamentenpreisen.

Alternative Investments:  Rohstoffe, Immobilien und Private Equity

Rohstoffe haben seit September dank des 25-prozentigen Anstiegs der Edelmetalle rund 10% gewonnen. Es fehlen jedoch treibende Kräfte für die anderen Segmente. Einen Ölpreisschock aufgrund der drohenden Schliessung der Strasse von Hormus durch den Iran halten wir für unwahrscheinlich. Darum bleiben wir bei Rohstoffen untergewichtet, erhöhen aber Gold wieder auf übergewichtet.

Trotz Nullzinsen tendieren die kotierten Schweizer Immobilienfonds seit Februar seitwärts. Es konnten bislang vergleichsweise hohe Kapitalerhöhungen im Umfang von CHF fünf Milliarden absorbiert werden. Es fehlen zwar neue Treiber, aber Schweizer Immobilien sind weiterhin gefragt. Wir halten diese aktuell auf der strategischen Quote. Für Private Equity sprechen die hohen Bewertungen im kotierten IT-Bereich sowie mögliche Megatrends (KI-Applikationen, Halbleiter, Energie), welche sich noch in der Entwicklungsphase befinden.

Unsere Taktische Asset Allocation im Juli 2025

Relative Gewichtung gegenüber der Strategischen Asset Allocation (SAA) in % im Juni und Juli 2025 (Quelle: Zürcher Kantonalbank, Asset Management)

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